Zur Behandlung der Hüftreifungsstörungen (stabiles dysplastisches Hüftgelenk) hat sich die Abspreizbehandlung bereits seit vielen Jahren etabliert. Ob das Hüftgelenk eines Neugeborenen gesund ist oder eine Hüftreifungsstörung (Hüftdysplasie) vorliegt, kann mittels einer Ultraschalluntersuchung festgstellt werden. In Deutschland ist diese Bestandteil der U3 in der 6 Lebenswoche. Viel Fachleute empfehlen jedoch eine deutlich frühere Diagnostik, möglichst bereits in der ersten Lebenswoche. Denn sollte eine Therapie notwendig sein, ist diese umso schneller abgeschlossen je früher sie eingeleitet wurde. Bei den einfachen Störungen erfolgt die Therapie durch eine Abspreizbehandlung in einer sogenannten (Sitz-Hock-Stellung)
Aber nicht jede Schiene ist zur Abspreizbehandlung aus heutiger Sicht sinnvoll.
Leider muss ich immer wieder feststellen, dass viele Kinder, die mir zur 2. Meinung vorgestellt werden, mit sogenannten Spreizwindeln (Spreizhose) versorgt sind. Bereits seit Jahren werden diese Spreizhosen als "veraltet" angesehen und in der Fachliteratur wird vor solchen Versorgungen gewarnt: Ausdrücklich gewarnt werden soll vor sogennanten Spreizwindeln. Die für die Nachreife der Gelenke erforderliche Hüftbeugestellung ist auf diesem Weg nicht möglich (Dr. C. Multerer, Angeborene Hüftdysplasie und -luxation, Bewährte und neue Verfahren in Diagnostik und Therapie; Der Orthopäde August 2014). Problematisch an diesen Spreizhosen ist, dass die geforderte Sitz-Hock-Stellung nicht korekt eingestelt werden kann. Aus diesem Grund nutzen ich bereits seit mehr als 10 Jahren zur Behandlung der Hüftdysplasie die sogennatne Tübinger Hüftbeugeschiene. Diese hat sich heute als einfache aber zugleich hocherfolgreiche Therapieschiene etabliert. In vielen kinderorthopädischen Zentren wird diese Schiene ebenfalls routiemäßig eingesetzt.