Nach einer Ruptur der Rotatorenmanschette zahlt es sich langfristig meist aus zu nähen. Prof. Felix Zeifang aud der Universitäsklinik in Heidelberg, berichtete auf dem Ortho-Update über eine aktuelle Trendumkehr in der Behandlung von Sehnenrissen an der Schulter.
Eine Kehrtwende um 180° gab es im letzten Jahr bei den Empfehlungen zur Rotatorenmanschettenruptur. War man bis dato noch davon ausgegangen, dass sich mit einer rein physiotherapeutischen Versorgung Erfolgsraten von bis zu 75% erzielen lassen (Kuhn et al., JSES 2013), müssen sich die Fachleute jetzt eingestehen, dass diese Hoffnungen wohl verfrüht waren.
Aufschluss darüber, wie es längerfristig mit den Patienten weitergeht, gibt dem Schulterexperten zufolge die aktuelle Studie von Stefan Moosmayer (JBJS 2019) mit insgesamt 103 Teilnehmern: Nach zehnjährigem Nachuntersuchungen war die Sehnen-Naht bei kleinen bis mittelgroßen Rupturen der alleinigen Physiotherapie deutlich überlegen, und zwar sowohl im Hinblick auf Kraft und Schmerzen.
Dabei waren die Resultate anfangs noch ähnlich, nach einigen Jahren aber gingen die Kurven deutlich auseinander. Was sich auch klar abzeichnete: Die nicht operierten Rupturen vergrößerten sich mit der Zeit. In der konservativ behandelten Gruppe zeigten 41% der Patienten im Lauf der Studie eine Rissvergrößerung um mehr als 1 cm. 27% mussten letztlich doch noch operiert werden.
Diese von Prof. Zeifang veröffentlichten Erkenntnisse entsprechen zu 100% unseren derzeitigen Handlungsempfehlungen für unsere Patienten und bestätigen nochmals unseren Weg der Therapieentscheidung.