Wenn Dauerlauf zum Dauerschmerz wird – Das Läuferknie
Viele Langstreckenläufern, aber auch Radfahrer beklagen Schmerzen an der Außenseite der Kniegelenke. Am Anfang treten nur leichte Schmerzen bei sportlicher Belastung auf. Wird jetzt nicht unternommen können die Schmerzen beim Läuferknie so stark werden, dass sie das Laufen unmöglich machen und selbst das normale Gehen und Treppensteigen stark behindern.
Das Läuferknie ist ein weitverbreitetes Schmerzsyndrom, das durch Überbeanspruchung des Bewegungsapparates, vor allem bei Läufern auftritt. Ausgelöst wird es durch ein breites Band, das an der Außenseite des Oberschenkels vom Becken kommend bis unter das Kniegelenk zieht (Tractus iliotibialis). Bei jeder Bewegung des Kniegelenkes reibt dieses Band an der äußeren Gelenkvorwölbung des Kniegelenkes – ähnlich einem Seil, das an einer Felskante scheuert. Bei normaler Belastung ist dies kein Problem. Vor allem bei Langstreckenläufern kann diese Reibung jedoch zu Überlastungen und Reizzuständen der Knochenhaut und der Schleimbeutel führen. Schmerzen sind die Folge.
Der erfahrene Arzt wird bereits durch Befragung des Patienten und Untersuchung die richtige Diagnose stellen. Eine Ultraschalluntersuchung bestätigt meist die erste Diagnose.
Ist die Diagnose gestellt müssen eine Vielzahl von Begleitumständen abgeklärt werden, die einen Einfluss auf das Scheuerphänomen am Kniegelenk haben.
Mögliche Auslöser eines Tractus iliotibialis Syndroms - Läuferknie:
- O-Beine
- Tractusverkürzungen
- Beinlängendifferenzen
- Beckenverkippungen
- Fußfehlstellungen
- muskuläre Dysbalancen
- muskuläre Schwächen
Diese Begleitumstände gilt es möglichts genau abzuklärenum einenErfolg in der Therapie zu erzielen. Neben der klinischen Untersuchung, sind unter Umständen spezielle weitere Tests notwendig um kleine Fehlstellungen zu erkennen.
Die Biomechanikanalyse
Gerade kleine musuläre Dysbalancen, Beckenverkippungen oder Fehlstellungen sind oftmals mit dem bloßen Auge in der Bewegung nicht zu erkennen. Hier erlaubt uns ein Biomechaniktest bessere Rückschlüsse auf den Auslöser der Beschwerden zu ziehen. Bei diesen Tests wird der Patient in der Bewegung mit Hochgeschwindigkeitskameras aufgenommen. Durch eine Computeranalyse lassen sich dann in Zeitlupe selbst minimalste Fehlbewegungen regestrieren.
In unserem Sportlabor im Institut für Biomechanik und Leistungsdiagnostik können diese empfindlichen Tests durchgeführt werden.
Die Therapie
Neben Eisbehandlungen, Salben und physikalischer Therapie können Dehnungsübungen, Muskelkräftigung und eine Einlagenversorgung zum Erfolg führen.
Gymnastik zur Tractusdehnung
Um das Scheuerphänomen am durch den Tractus iliotibialis (Das Band am äußeren Oberschenkel) zu mildern, ist eine gezielte Dehnung sinnvoll. Wir haben Ihnen bewährte Übungen zur gezielten Dehnung des Tractus zusammengestellt. Bitte beachten Sie, dass die Übungen langsam und kontrolliert ausgeführt werden sollten.
Stellen Sie sich aufrecht. Überkreuzen Sie die Beine. Das zu beübende Bein steht hinten (Scherenschritt).JAchten Siedarauf, dass das Knie des hinteren Beines gesteckt ist.In unserer Abbildung wird der linke Tractus gedehnt. Falls Sie bei der Durchführung der Übung aus dem Gleichgewicht kommen, können Sie sich auch leicht mit dem Gesäß an einer Wans abstützen. |
Neigen Sie den Oberkörper in Richtung der nicht zu beübenden Seite (In unserer Abbildung nach rechts). Sie sollten sich so weit zur Seite neigen, bis Sie eine Spannung seitlich über der Hüfte am zu beübenden Bein spüren. Um die Körperspannung zu erhöhen strecken Sie am besten auch den Arm der betroffen Seite in Richtung der Körperneigung. Halten Sie einige Zeit ca. 10 sec. die Körperspannung. |
Um den Dehneffekt noch zu verstärken, beugen Sie den Oberkörper etwas nach vorne. Die Spannung und der Dehneffekt am Tractus iliotibialis wird sich etwas verstärken. Halten Sie auch diese Position ca. 10 sec. |
Legen Sie sich auf die Seite auf den Boden. Die zu beübende Seite nach unten. Plazieren Sie eine feste Rolle unter dem zu beübenden Bein, etwaeine handbreit von der Hüfte entfernt. Alternativ können Sie auch ein zur Rolle geformtes Handtuch benutzen. Stützen Sie den Oberkörper mit den Händen ab. Das nicht zu beübende Bein stützen Sieüber-kreuz vor dem anderen Bein auf auf dem Boden ab. |
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Senken Sie jetzt den Oberkörper richtung Boden ab und bewegnen Sie den Oberkörper kopfwärts, so dass die Rolle näher Richtung Knie zu liegen kommt. Nachfolgend den Oberkörper wieder fusswärts schieben, so dass die Rolle wieder Richtung Hüft kommt. "Rollen" Sie mehrfach auf Ihrem Tractus (seitlicher Oberschenkel) hin und her. |
Kräftigung des Gluteus medius - Der Beckenstabilisator
Eine Schwäche der beckenstabilisierenden Muskulatur ist ein häufiger Auslöser eins Tractus iliotibialis Syndroms. Mit dieser eoinfachen Übung können Sie gezielt des Musculus gluteus medius kräftigen. Er ist einer der wichtigsten Stabilisatoren des Beckens beim Gehen.
Stellen Sie sich mit dem zu beübenden Bein auf eine Stufe oder einen festen Gegenstand. Das Bein der nicht zu beübenden Seite sollte frei hängen können. Zur besseren Stabilität sollten Sie sich mit einer Hand etwas halten. |
Senken Sie das Becken auf der Seite des frei hängenden Beins ab. Lassen Sie dabei möglichst beide Knie gestreckt. |
Jetzt heben Sie das Becken wieder an. Wiederholen Sie die Übung 15 mal möglichst mehrfach am Tag. |