In Deutschland noch weitgehend unbekannt hat sich international das ultraschallgestütze microinvasive Auspülen von Kalkherden bei der Tendinosis calcarea (Kalkschulter) etabliert. Dieses bereits seit mehr als 10 Jahren bekannte Verfahren hat in mehreren wisschenschaftlichen Studien seine hohe Erfolgsrate belegt. Neue vor kurzem veröffentlichte Studien belegen sogar Erfolgsergebnisse die den arthroskopischen Verfahren zur Kalkentfernung entsprechen. | Sollten Sie sich für diese Therapie interessieren, erhalten Sie hier weitere Informationen >>> |
Die Entwicklung des Verfahrens
Das Verfahren der microinvasiven ultraschallgestützen Kalkentfernung ist eine Weiterentwicklung des seit vielen Jahren schon bekannten Needelings von Kalkherden an der Schulter. Klassischerweise wird beim Needeling zur Lokalisation ein Röntgen-Bildwandler eingesetzt. Bei diesem Gerät handelt es sich um ein mobiles Röntgengerät, bei dem nicht nur Bilder gemacht werden können, sondern auch Filmaufnahmen in Echtzeit. Nachdem der Patient korrekt gelagert und das Gerät in Position gefahren wurde, versucht man mit einer Nadel im Röntgenlivebild den Kalkherd zu treffen. Ziel ist den Kalkherd zu öffnen und eine Wunde zu setzten, die eine Selbstauflösung des Kalkes provozieren soll.
Aufgrund der 2-dimensionalen Abbildung des Röntgengerätes gestaltet sich die genaue Lokalisierung des Kalkherdes jedoch sehr schwierig und ist mit zum Teil hoher Strahlenbelastung für den Patienten verbunden.
Entwicklungsschub durch Einsatz moderner Ultraschallgeräte mit 3-D Abbildung
Durch den Einsatz neuer hochauflösender moderner „3D- Ultraschall-Technik“ kann ein Kalkherd in einer Schultersehne jetzt genau lokalisiert werden. Die neuen Ultraschallgeräte mit einer Auflösung von 14 MHz erlauben dabei eine bisher nie dagewesen Detaildarstellung im Schultergelenk. Nach einer örtlichen Betäubung mit einem Lokalanästhetikum wird eine spezielle Nadel durch die Haut eingeführt. Durch die ständige Kontrolle im Live Ultraschallbild kann die Nadel optimal im Kalkherd plaziert werden. Diese Technik zur Positionierung von Nadeln oder anderen Instrumenten ist nicht neu, nur in der Orthopädie bzw. Chirurgie wenig verbreitet. In der Inneren Medizin wird die ultraschallgestütze Punktion regelmäßig bei den verschiedensten Krankheitsbildern und zur Tumordiagnostik mit großem Erfolg eingesetzt.
Sobald sich die Spülnadel in der optimalen Position befindet wird der Kalkherd durch Einspritzung einer Lobalbetäubungslösung mechanisch gelockert und nachfolgend abgesaugt. Um bei grössern Kalkherden möglichst viel Kalk zu entfernen muss die Nadel mehrfach umpositioniert weden. Idealwerweise befindet sich am Ende der Therpie der Kalk aus der Sehne in der Spül- und Absaugspritze.
Der große Unterschied der microinvasiven Therapie zu anderen Therapien
Im Gegensatz zum klassischen Needeling wird der Kalkherd über eine Spülkanüle herausgespült. Das heißt, nach dem Eingriff befindet sich der abgesaugte Kalkherd in einer Spritze. Beim Needeling, bleibt der Kalkherd in der Sehne und es werden lediglich einige Löcher in den Kalkherd hineingestochen um eine Selbstauflösung des Kalkes zu provozieren.
Im Vergleich zur Stoßwellenbehandlung, besteht ein gering erhöhtes Risiko, da es sich hier um einen, wenn auch sehr kleinen, operativen Eingriff handelt. Dafür steht am Ende der Therapie aber wiederum eine echte Kalkentfernung und nicht wie bei der Stoßwellentherapie die Hoffnung auf eine Selbstauflösung des Kalkherdes.
Im Vergleich zur Arthroskopie besteht ein deutlich geringeres operatives wie auch Narkoserisiko da der Eingriff ambulant und in örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Die Ergebnisse sind laut aktueller Studienlage vom Erfolg her vergleichbar.
Wie wird die Therapie durchgeführt
Nach einer Orientierenden Untersuchung, bei der nochmals die Schulter mit dem Ultraschall genau inspiziert wird, wird der Arm so positioniert, dass man beim weiteren Vorgehen optimal an den Kalkherd herankommt. Nachfolgend erfolgt eine sorgfältige mehrfache Desinfektion des Eingriffsgebietes. Unter ultraschallkontrolle erfolgt dann bereits die lokale Betäubung der Haut und des Gebietes um den Kalkherd herum.
Nachfolgend wird wie bereits beschrieben eine spezielle Spülkanüle unter sorgfältiger Ultraschallkontrolle in den Kalkherd durch die Haut vorgeschoben und in den Kalkherd platziert. Sobald die Position optimal ist wird der Kalkherd ausgespült. In dem nachfolgenden Video wird die Therapie nochmals erklärt und eine Behandlung gezeigt.
Zur Spülung des Kalkherdes wird ein Lokalbetäubungsmittel verwandt. Durch den Einsatz dieser Lösung lassen sich die unter der Therapie auftretenden Schmerzen deutlich reduzieren. Die Lokalbetäubungslösung ist klar wie Wasser. Sie sehen eine vorbereitete Spritze links-unten auf dem Bild. Nach der Therapie befindet sich der Kalk aus dem Kalkherd in der "Spülspritze" und setzt sich dort am Boden ab (rechts-unten im Bild). Im Gegensatz zum einfachen Needeling kommt es bei diesem Verfahren also zu einer echten Kalkentfernung. Dies ist auch der entscheidende Unterschied zum bereits lange bekannten Needeling.
Da sich in der letzten Zeit die Fragen zu dieser Therapie und dem Unterschied zum Needeling häufen, finden Sie eine genaue Erklärung unter der Rubrik - Aktuelles - auf unserer Internetseite.
Röntgenbild einer Kalkschulter zu Behandlungsbeginn. Schön zu sehen der Kalkherd zwischen Schulterdach und Oberarmkopf. Der Rote Pfeil zeigt auf den Kalkherd. |
Rechts das Röntgenbild 2 Wochen nach der Behandlung. Der Kalkherd ist nahezu vollständig verschwunden. |
Da auch der Spülvorgang mit einem Lokalbetäubungsmittel erfolgt, ist der gesamte Eingriff schmerzarm. Der Eingriff wird ambulant durchgeführt, so dass der Patient unmittelbar nach dem Eingriff unsere Praxis wieder verlassen kann.
Sofort nach der Kalkentfernung ist der Arm wieder belastbar. Das Tragen des Arms in einer Schlinge oder eine Fixierung ist nicht nötig. Nach dem Eingriff sind die Beschwerden meist deutlich gebessert. In seltenen Fällen kommt es für einige Tage zu vermehrten Beschwerden. Diese werden durch Restkalk hervorgerufen, der sich im Rahmen einer leichten Entzündungsreaktion selbst weiter auflöst. Durch Schmerzmittel lässt sich aber auch diese Situation gut beherrschen.
Insgesamt dauert es oft noch 6–8 Wochen bis die Beschwerden vollständig abgeklungen sind. Dies ist zurückzuführen auf das Loch in der Sehne, das nach der Kalkentfernung zurückbleibt und verheilen muss.
Bisher wird dieser Eingriff nur in wenigen Zentren durchgeführt. Der Grund hierfür liegt in der Notwendigkeit ein sehr hochauflösendes Ultraschallgerät einsetzen zu müssen, um die Nadelposition sicher lokalisieren zu können. Da diese Geräte extrem teuer sind und ungefähr 10 mal soviel kosten wie die üblicherweise in der Orthopädie eingesetzten Geräte ist deren Verbreitung sehr beschränkt. Wir sind glücklich über ein solch innovatives Gerät zu verfügen und als eine der ersten Praxen in Deutschland diesen neuen Eingriff anbieten zu können.
Seit September 2007 führen wir den Eingriff regelmäßig in unserer Praxis durch. Die guten Erfolgsaussichten bei minimalem Risiko haben dazu geführt, dass Patienten weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus uns aufsuchen um sich mit diesem modernen Verfahren behandeln zu lassen. Mehr und mehr häufen sich auch die Anfragen aus dem angrenzenden europäischen Ausland.
Mehre wissenschaftliche Studien belegen die guten Ergebnisse dieses Verfahrens. Bereits wenige Tage nach dem Eingriff sind mehr als 50 % der Patienten nahezu schmerzfrei. Insgesamt wurden in den Studien in über 75 % der Fälle über gute und sehr gute Ergebnisse berichtet. Diese Ergebnisse decken sich mit unseren Erfahrungen mit diesem Behandlungsverfahren.
Im Vergleich der Studienlage zwischen der Stoßwellentherapie und der microinvasiven operativen Therapie, finden sich bei dem Kriterium Kalkentfernung deutlich bessere Ergebnisse bei der microinvasiven operativen Therapie. Für weitere Informationen stellen wir Ihnen in unserem Downloadbereich einige Studien zum Nachlesen zu Verfügung.
Aufgrund der guten Ergebnisse, die dieses Verfahren verspricht, berichtete auch das Online Magazin - Focus Gesundheit über die von uns angewandte Therapie. Zitiert wird eine Italienische Studie die in dem renormierten Wissenschaftlichen Magazin "Radiology" in den USA erschienen ist und von guten Ergebnissen bei mehr als 200 Patienten berichtet. Für weitere Informationen folgen Sie diesem Link: Schnelle Hilfe für Kalkschulter - Focus Gesundheit