Ringbandverletzungen sind eine häufige Verletzung bei Kletterern. Diese Bänder spielen eine wesentliche Rolle für die Funktionalität der Finger und sind für das sichere Halten und Ziehen am Felsen oder in der Halle unerlässlich.
Anatomie und Funktion der Ringbänder
Das System der Ringbänder umfasst mehrere Bänder, die die Beugesehnen der Finger eng am Knochen halten und als Umlenkrollen dienen. Sie bestehen aus den ringförmigen Bändern A1 bis A5 und den kreuzförmigen Bändern C1 bis C3. Diese Bänder bilden einen Tunnel, durch den die Beugesehnen laufen, und sind entscheidend für die Stabilität und Kraftübertragung der Finger.
- A1-Ringband: Befindet sich an der Basis des Fingers und fixiert die Sehne beim Beugen.
- A2-Ringband: Eines der wichtigsten Bänder, das am Grundglied des Fingers liegt und hohen Belastungen standhält.
- A3-Ringband: Befindet sich am Mittelglied des Fingers.
- A4-Ringband: Ein weiteres kritisches Band, das sich am mittleren Abschnitt des Fingers befindet.
- A5-Ringband: Befindet sich am Endglied des Fingers.
- C1 bis C3: Diese kreuzförmigen Bänder ergänzen die Stabilität des Fingers.
Verletzungsmechanismen
Ringbandverletzungen entstehen meist durch plötzliche, hohe Belastungen oder kontinuierliche Überbeanspruchung. Typische Verletzungsmechanismen beim Klettern umfassen:
- Plötzliche Lastwechsel: Wenn ein Kletterer an einem Griff abrutscht oder ein schweres Objekt plötzlich aus der Hand fällt, können extreme Kräfte auf die Ringbänder wirken, insbesondere auf das A2-Ringband.
- Kontinuierliche Überlastung: Wiederholte Belastungen ohne ausreichende Erholungszeiten können zu Mikrotraumata und letztlich zu Rissen führen, häufig betroffen ist hier das A4-Ringband.
Diagnose
Die Diagnose von Ringbandverletzungen erfolgt in mehreren Schritten:
- Klinische Untersuchung: Eine vollständige Ruptur zeigt sich oft durch das Bogensehnenphänomen, bei dem die Sehne unter der Haut sichtbar und tastbar vom Knochen abspringt.
- Bildgebende Verfahren: Ultraschall ist das Mittel der Wahl für die Diagnose von Teilrupturen, da es den Abstand der Sehne zum Knochen im Bereich des gerissenen Ringbandes präzise darstellt. In unklaren Fällen kann eine MRT-Untersuchung zusätzliche Informationen liefern.
Therapie
Die Behandlung von Ringbandverletzungen richtet sich nach dem Ausmaß der Schädigung:
- Konservative Therapie: Kleinere Rupturen oder solche mit einer Dehiszenz (Abstand zum Knochen) von weniger als 2 mm können häufig konservativ behandelt werden. Dies umfasst das Tragen eines Tapeverbandes oder eines thermoplastischen Rings für mehrere Wochen.
- Operative Therapie: Größere Rupturen oder multiple Verletzungen erfordern häufig eine operative Rekonstruktion der Ringbänder. Hierbei kann ein Sehnentransplantat verwendet werden, das in die Reste des ursprünglichen Bandapparates eingeflochten wird.
Fazit
Ringbandverletzungen sind ernstzunehmende Verletzungen, die besonders im Klettersport häufig vorkommen. Eine sorgfältige Diagnose und eine adäquate Therapie sind entscheidend, um langfristige Funktionseinbußen zu vermeiden. Bei Verdacht auf eine solche Verletzung sollten Kletterer zeitnah einen Spezialisten aufsuchen.