„Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“
– dieser einfache, aber bedeutende Satz stammt von meinem ersten Lehrer in der Kinderheilkunde, Prof. Dr. Nissen, und begleitet mich seit meiner Assistenzzeit. Er beschreibt treffend, warum Kinderorthopädie ein spezialisiertes Fachgebiet ist, das besondere Erfahrung und Einfühlungsvermögen erfordert.
Kinder befinden sich in einer dynamischen Phase ihres Lebens, in der Wachstum und Entwicklung ständig Veränderungen mit sich bringen. Erkrankungen oder Auffälligkeiten bei Kindern sicher zu erkennen, erfordert nicht nur ein fundiertes Wissen über die Anatomie, sondern auch ein tiefgehendes Verständnis der körperlichen Entwicklung, der Wachstumsmuster und der angeborenen Besonderheiten. Nur durch dieses umfassende Wissen können wir beurteilen, ob ein Zustand normal, vorübergehend oder behandlungsbedürftig ist.
Beispiele aus der Kinderorthopädie – Wann ist eine Behandlung erforderlich?
Ein anschauliches Beispiel ist das häufig beobachtete nach innen Drehen der Füße beim Gehen. Dieses Phänomen, das oft als „physiologische Coxa antetorta“ bezeichnet wird, ist in den meisten Fällen eine harmlose Wachstumsvariante, die sich im Laufe der Entwicklung von selbst korrigiert. Dennoch kommt es nicht selten vor, dass Eltern verunsichert sind und bereits umfangreiche Therapien eingeleitet wurden, bevor sie bei uns eine Zweitmeinung einholen. Mit unserer Expertise können wir die Situation präzise einschätzen und Eltern beruhigen, wenn keine Therapie erforderlich ist – oder gezielt behandeln, falls doch eine Abweichung vorliegt.
Ein breites Spektrum kindlicher Erkrankungen und Fehlstellungen
In der Kinderorthopädie betreuen wir Kinder mit einer Vielzahl von Erkrankungen und Fehlstellungen, wie:
- Hüftdysplasie: Eine angeborene Fehlbildung der Hüfte, die frühzeitig erkannt und behandelt werden muss, um spätere Schäden zu vermeiden.
- Skoliose: Eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule, die je nach Ausprägung konservativ oder operativ behandelt wird.
- X-Beine und O-Beine: Diese Fehlstellungen gehören bis zu einem gewissen Alter zum normalen Wachstum und bedürfen nur in Ausnahmefällen einer Therapie.
- Fußfehlstellungen: Dazu zählen Plattfüße, Klumpfüße und Spitzfüße, die je nach Schweregrad unterschiedlich behandelt werden.
- Wachstumsbedingte Schmerzen und Überlastungen: Hierzu gehören Morbus Osgood-Schlatter oder das Fersenbein-Wachstumssyndrom (Morbus Sever).
Individuelle Beratung und kindgerechte Behandlung
Unser Ziel in der Kinderorthopädie ist es, eine fundierte Diagnostik mit einer schonenden und kindgerechten Therapie zu verbinden. Dabei legen wir großen Wert darauf, die Eltern umfassend zu beraten und gemeinsam die bestmögliche Entscheidung für das Kind zu treffen.
Weil Kinder etwas Besonderes sind
Kinder sind einzigartig, und jede Wachstumsphase birgt individuelle Herausforderungen und Chancen. Wir begleiten sie auf ihrem Weg und sorgen dafür, dass sie gesund und unbeschwert groß werden können – mit all der Fürsorge und dem Fachwissen, das sie verdienen.
Wir freuen uns, Sie und Ihr Kind in unserer Praxis willkommen zu heißen!