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Sprunggelenkdistorsionen: Ursachen, Behandlung und Heilungsstrategien

Eine Sprunggelenkdistorsion, auch als Knöchelverstauchung bekannt, gehört zu den häufigsten Sportverletzungen, insbesondere bei Sportarten wie Basketball, Fußball oder Handball. Diese Verletzung entsteht meist durch das plötzliche Umknicken des Fußes, was zu einer Überdehnung oder sogar einem Riss der Bänder im Sprunggelenk führen kann. Die aktuelle Forschung und Praxis legen großen Wert auf eine frühzeitige und zielgerichtete Behandlung, um Komplikationen zu vermeiden und den Heilungsprozess zu beschleunigen.

Entstehung und Schweregrade

Bei einer Sprunggelenkdistorsion knickt der Fuß in der Regel über die Außenkante (Supinationstrauma) oder Innenkante (Pronationstrauma). Die Schwere der Verletzung wird in drei Grade unterteilt:

  1. Grad I: Leichte Zerrung der Bänder, minimaler Bluterguss, die Beweglichkeit ist kaum eingeschränkt.
  2. Grad II: Teilriss eines oder mehrerer Bänder, erheblicher Bluterguss, eingeschränkte Beweglichkeit und Belastbarkeit.
  3. Grad III: Vollständiger Bänderriss, ausgeprägte Schwellung und Schmerzen, der Fuß ist kaum belastbar.

Schwere Sprunggelenksverletzungen (Grad II und III) können, wenn sie nicht adäquat behandelt werden, zu chronischer Instabilität, anhaltenden Schmerzen und wiederkehrenden Verletzungen führen​

Akutbehandlung: Die Bedeutung der PECH-Regel

Eine sofortige Behandlung nach der Verletzung kann den Heilungsverlauf maßgeblich beeinflussen. Die PECH-Regel – Pause, Eis, Compression, Hochlagerung – ist hierbei die Standardempfehlung. Aktuelle Studien zeigen, dass eine kurzzeitige, vollständige Entlastung des Gelenks in den ersten Tagen nach der Verletzung den Heilungsprozess beschleunigen kann. Dies gilt besonders bei schwereren Distorsionen, um die Bänder zu schützen und das Risiko einer erneuten Verletzung zu minimieren​. In dieser Zeit ist die Nutzung von gehstützen unumgänglich. Dies hat aber ein Erhöhtes Thromboserisiko zur Folge, was unbedingt mein einem Arzt besprochen werden sollte um ggf. Schutzmaßnahmen ergreifen zu könne, wie z.B. Antithrombosespritzen.

  • Pause: Vermeiden Sie jegliche Belastung des betroffenen Fußes, um die Bänder zu schonen.
  • Eis: Kühlung reduziert Schwellungen und Schmerzen. Empfohlen wird eine Anwendung von 15-20 Minuten alle 1-2 Stunden.
  • Compression: Ein elastischer Verband kann die Schwellung reduzieren und das Gewebe stützen.
  • Hochlagerung: Das Hochlagern des Fußes erleichtert den Rückfluss des Blutes und mindert die Schwellung.

Funktionelle Therapie und Rehabilitation

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse befürworten bei Grad-II- und Grad-III-Distorsionen eine funktionelle Rehabilitation, die nach der akuten Entlastungsphase erfolgt. Dies bedeutet, dass schrittweise Mobilisation und gezielte physiotherapeutische Übungen zur Stärkung und Stabilisierung des Sprunggelenks eingeführt werden. Bei schweren Verletzungen wird empfohlen, das Gelenk zunächst mit einer Bandage zu stabilisieren und anschließend, über mehrere Wochen hinweg, gezieltes Aufbautraining durchzuführen. Dieses Training reduziert langfristige Instabilitäten und minimiert das Risiko erneuter Verletzungen​

Zusätzlich kann eine manuelle Lymphdrainage in den ersten Tagen nach der Verletzung dazu beitragen, die Schwellung schneller abzubauen und die Beweglichkeit des Gelenks zu verbessern.

Fazit

Die Behandlung von Sprunggelenkdistorsionen erfordert eine sofortige und konsequente Umsetzung der PECH-Regel, um Schwellungen und Schmerzen zu minimieren. Aktuelle Forschungsergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer kurzfristigen, vollständigen Entlastung des Gelenks, um den Heilungsprozess zu optimieren. Bei schwereren Verletzungen ist eine langfristige Rehabilitation entscheidend, um eine vollständige Wiederherstellung der Gelenkfunktion zu gewährleisten und künftige Verletzungen zu vermeiden.

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Ihr Arzt

  • Herr Dr.med. Holger Groß Facharzt fur Orthopädie und Sportmedizin, Schulter- und Kniechirurgie, Ambulante Operationen

    Allg. Sprechstunde: +49.6831.3100 +49.6831.5031792 info@dr-gross.de
  • Herr Dr.med. Holger Groß Facharzt fur Orthopädie und Sportmedizin, Schulter- und Kniechirurgie, Ambulante Operationen

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