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Schulterluxationen und -instabilitäten gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen, insbesondere bei jungen, aktiven Menschen. Das Schultergelenk, bekannt für seine große Bewegungsfreiheit, ist gleichzeitig eines der instabilsten Gelenke des menschlichen Körpers. Eine einmalige Luxation kann das Risiko einer chronischen Instabilität und wiederholten Luxationen (Reluxationen) erheblich erhöhen. Studien zeigen, dass die Rate der wiederholten Luxationen bei Patienten unter 20 Jahren sogar zwischen 60 % und 90 % liegt.
Ohne eine geeignete Behandlung steigt mit jeder Luxation das Risiko für chronische Instabilität und bleibende Schäden am Gelenk.

Risiko der chronischen Instabilität und Reluxation

Das Risiko einer chronischen Instabilität hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  1. Alter: Jüngere Patienten (unter 25 Jahren) haben ein höheres Risiko für wiederholte Luxationen. Dies liegt unter anderem an einer stärkeren Belastung des Gelenks und einer geringeren Bereitschaft, konservative Therapieoptionen konsequent zu verfolgen​​.
  2. Geschlecht: Männer sind häufiger betroffen, insbesondere in Verbindung mit kontaktintensiven Sportarten​​.
  3. Sportliche Betätigung: Sportarten mit hohem Risiko für Stürze oder Kollisionen (z. B. Handball, Fußball, Rugby) erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Luxation​.

 

Mechanismen und Komplikationen

Nach einer Schulterluxation kommt es häufig zu strukturellen Schäden, wie:

  • Labrumrissen (z. B. Bankart-Läsionen).

  • Knochenverlust an der Glenoidpfanne oder dem Humeruskopf (Hill-Sachs-Läsionen), die das Risiko für wiederholte Instabilitäten steigern​​.

Bankart Läsion der Schulter im MRT  Bankart Läsion der Schulter im MRT

Die MRT Aufnahmen oben zeigen eine Bankart Läsion (Labrum-Abriss vom Glenoid). Der gelbe Pfeil markiert
das abgerissene Labrum. Der rote Pfeil markiert die Position am knöchernen Glenoid, wo es sich ursprünglich befunden hat.

Hill Sachs Läsion am dorsalen Humeruskopf im MRT
Abbildung (oben) einer Hill Sachs Läsion am hinteren Oberarmkopf nach einer Schulterluxation. Die Delle im Humeruskopf (Einbruch des Kopfkalotte) ist mit dem roten Pfeil markiert.

 

 Bankart Läsion mit knochenVewrlust am Glenoid

Die Abbildungen oben zeigen eine 3-D Rekonstruktion im CT der Schulter Gelenkpfanne (Glenoid) mit einem ca. 18% Verlust an Knochen im vorderen Pfannenbereich nach mehrfachen Schulterluxationen (Auskugelungen). Die rechte Abbildung zeigt blau markiert den Bereich der eigentlich noch knöchern ausgefüllt seien sollte durch die Pfanne. 

Knochenverluste spielen eine zentrale Rolle!: Bereits subkritische Defekte von nur 10–15 % Verlust der Glenoidfläche können die Stabilität signifikant beeinträchtigen und das Risiko einer Reluxation erhöhen​​.

Die Diagnostik dieser strukturellen Schäden ist extrem wichtig! Nur so können Folgeschäden durch eine Instabilität oder eine nochmalige Luxationen (Auskugelung) vermieden werden.

Ein einfaches Röntgenbild ist absolut nicht ausreichend um diese Schäden zu erfassen. Eine Kernspintomographie (MRT) ist immer erforderlich und in bestimmten Fällen zusätzlich noch eine Computertomographie, (CT) mit 3-D Rekonstruktion von Pfanne (Glenoid) und Kugel (Humeruskopf).

Weiterführende Informationen zur Diagnostik einer Schulterinstabilität

 

Prävention und Therapie

Die frühzeitige Identifikation von Risikofaktoren ist entscheidend:

  • Konservative Therapie: Nach einer Erstluxationen des Schultergelenkes ohne signifikante Begleitverletzungen und bei fehlenden Risikofaktoren kann eine physiotherapeutische Behandlung oft gute Ergebnisse erzielen.
  • Operative Eingriffe: Bei bestehenden Risikofaktoren und/oder bestehenden Strukturschäden sind Eingriffe wie die arthroskopische Bankart-Reparatur oder z.B. die Latarjet-Operation effektive Optionen, um die Stabilität dauerhaft zu verbessern​​.

Fazit und weiterführende Informationen

Schulterluxationen sind keine trivialen Verletzungen. Ihr Management erfordert eine individuell angepasste Strategie, basierend auf Alter, Aktivitätslevel und dem Ausmaß der Verletzung.
Die  Diagnostik- und Therapiealgorithmen  sind hoch komplex und gehören deshalb in die Hand von Schulterspezialisten..

Weitere Details zu operativen Verfahren und spezifischen Techniken finden Sie auf unserer Webseite unter den entsprechenden Fachartikeln- folgen Sie bitte den weiterführenden Links.

Diese Einführung dient als Überblick für Patienten und Interessierte. Für eine detaillierte Beratung wenden Sie sich bitte direkt an unsere Praxis.

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Ihr Arzt

  • Herr Dr.med. Holger Groß Facharzt fur Orthopädie und Sportmedizin, Schulter- und Kniechirurgie, Ambulante Operationen

    Allg. Sprechstunde: +49.6831.3100 +49.6831.5031792 info@dr-gross.de
  • Herr Dr.med. Holger Groß Facharzt fur Orthopädie und Sportmedizin, Schulter- und Kniechirurgie, Ambulante Operationen

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