
Herr Dr.med. Holger Groß Facharzt fur Orthopädie und Sportmedizin, Schulter- und Kniechirurgie, Ambulante Operationen
Allg. Sprechstunde: +49.6831.3100 +49.6831.5031792 info@dr-gross.deAnatomie, Erkrankungen und häufige Verletzungen
Das Sprunggelenk, als eines der komplexesten und meist beanspruchten Gelenke des menschlichen Körpers, spielt eine zentrale Rolle für die Mobilität und Stabilität unserer unteren Extremitäten. Es ist maßgeblich an der Beweglichkeit des Fußes beteiligt und trägt sowohl das gesamte Körpergewicht als auch die bei Bewegung auftretenden Kräfte. Aufgrund dieser hohen Beanspruchung kommt es häufig zu Verletzungen und degenerativen Erkrankungen des Sprunggelenks, die sowohl Sportler als auch Nicht-Sportler betreffen können.
Anatomie des Sprunggelenks
Das Sprunggelenk besteht aus zwei Hauptteilen: dem oberen Sprunggelenk (Articulatio talocruralis) und dem unteren Sprunggelenk (Articulatio talotarsalis). Das obere Sprunggelenk verbindet den Unterschenkel (Tibia und Fibula) mit dem Sprungbein (Talus) und ermöglicht primär die Beugung und Streckung des Fußes. Das untere Sprunggelenk, das durch das Sprungbein, Fersenbein (Calcaneus) und das Kahnbein (Os naviculare) gebildet wird, ermöglicht komplexe seitliche und rotatorische Bewegungen des Fußes.
Die Stabilität des Sprunggelenks wird durch eine Vielzahl von Bändern gewährleistet, darunter das Außenband (Ligamentum talofibulare anterius) und das Innenband (Ligamentum deltoideum). Diese Strukturen spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Verletzungen und der Erhaltung der Gelenkfunktion.
Häufige Erkrankungen und Verletzungen des Sprunggelenks
Sprunggelenksdistorsion (Umknicktrauma) Eine der häufigsten Verletzungen des Sprunggelenks ist die Sprunggelenksdistorsion, oft als "Umknicken" bezeichnet. Diese tritt meist bei sportlichen Aktivitäten oder durch unglückliche Bewegungen auf unebenem Untergrund auf. Dabei werden die Außenbänder überdehnt oder reißen teilweise bzw. vollständig. Typische Symptome sind Schwellungen, Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit. Wiederholte Distorsionen können zu chronischer Instabilität des Sprunggelenks führen.
Achillessehnenentzündung (Achillodynie) Die Achillessehne verbindet die Wadenmuskulatur mit dem Fersenbein und ist die stärkste Sehne des Körpers. Eine Überlastung, insbesondere durch Sportarten wie Laufen oder Springen, kann zu Entzündungen führen. Dies äußert sich durch Schmerzen und Schwellungen im hinteren Bereich des Sprunggelenks. Unbehandelt kann eine chronische Reizung zu einer Ruptur (Riss) der Achillessehne führen.
Osteochondrale Läsion des Talus (OCL) Bei einer osteochondralen Läsion handelt es sich um eine Verletzung des Knorpels und des darunterliegenden Knochens im Sprungbein. Dies kann durch ein Trauma, wie eine Sprunggelenksfraktur, oder durch chronische Belastung entstehen. Symptome umfassen Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen. In schwereren Fällen kann dies zu einem Gelenkverschleiß (Arthrose) führen.
Arthrose des Sprunggelenks Arthrose, ein degenerativer Gelenkverschleiß, tritt im Sprunggelenk häufig nach wiederholten Verletzungen oder Überlastungen auf. Sie ist gekennzeichnet durch den schrittweisen Abbau des Gelenkknorpels, was zu Schmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit führt. Bei fortgeschrittener Arthrose kann das Gelenk deformiert sein, was zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führt.
Frakturen des Sprunggelenks Sprunggelenksfrakturen gehören zu den schwerwiegenderen Verletzungen und entstehen oft durch Stürze, Verkehrsunfälle oder beim Sport. Diese Frakturen betreffen meist das Schien- und Wadenbein, können jedoch auch das Sprungbein betreffen. Eine operative Stabilisierung ist oft notwendig, gefolgt von intensiver physiotherapeutischer Rehabilitation, um die volle Beweglichkeit und Stabilität wiederherzustellen.
Diagnose und Behandlung von Sprunggelenksproblemen
Die genaue Diagnose von Sprunggelenkserkrankungen und -verletzungen erfolgt durch eine gründliche klinische Untersuchung und moderne bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT (Magnetresonanztomographie) oder CT (Computertomographie). Die Behandlung hängt von der Art und dem Schweregrad der Verletzung ab und reicht von konservativen Maßnahmen, wie Physiotherapie und Orthesen, bis hin zu operativen Eingriffen, etwa bei komplexen Frakturen oder fortgeschrittener Arthrose.
Prävention und Rehabilitation
Um Verletzungen des Sprunggelenks vorzubeugen, ist es wichtig, auf ein gezieltes Training der Fuß- und Unterschenkelmuskulatur zu achten. Kräftigungs- und Stabilisationsübungen, die Verbesserung der Beweglichkeit und das Tragen von geeignetem Schuhwerk sind entscheidende Faktoren für die Prävention. Nach einer Verletzung ist eine professionelle Rehabilitation unerlässlich, um langfristige Schäden zu vermeiden und die volle Funktion des Gelenks wiederherzustellen.
Fazit
Das Sprunggelenk ist ein komplexes und oft verletzungsanfälliges Gelenk, das eine entscheidende Rolle für unsere Mobilität spielt. Eine frühzeitige Diagnose und eine gezielte Behandlung sind der Schlüssel, um Verletzungen effektiv zu behandeln und degenerative Veränderungen zu verhindern. In unserer orthopädischen Praxis bieten wir Ihnen eine umfassende Betreuung, um die Gesundheit Ihres Sprunggelenks zu erhalten und Verletzungen optimal zu behandeln.
Die Entwicklung der Beinachsen bei Kindern ist ein faszinierender und wichtiger Prozess, der im Laufe ihrer Wachstumsphasen stattfindet. Eltern und Betreuungspersonen sollten verstehen, dass die Beinformen, die sie bei ihren Kindern beobachten, Teil eines natürlichen Entwicklungsprozesses sind.
Die Beinachse beschreibt die Ausrichtung von Oberschenkel, Knie und Unterschenkel. Eine "normale" Beinachse bedeutet, dass die Knie und Füße beim Stehen gerade ausgerichtet sind. Im Wachstumsverlauf können jedoch verschiedene Beinachsenformen auftreten.
Säuglingsalter (Geburt bis ca. 2 Jahre): Neugeborene haben häufig eine O-Beinform, auch als Genu varum bekannt. Diese Form ist normal und entsteht durch die fetale Position im Mutterleib.
Kleinkindalter (2 bis 4 Jahre): In dieser Phase entwickelt sich oft eine X-Beinform, auch Genu valgum genannt. Dabei neigen sich die Knie zueinander, während die Füße weiterhin gerade stehen.
Vorschulalter (4 bis 6 Jahre): Die Beinachsen beginnen, sich zu normalisieren. Die meisten Kinder erreichen bis zum Schulalter eine neutrale Beinachse.
Ein Orthopäde kann die Beinachsenentwicklung Ihres Kindes beurteilen. Dies umfasst in der Regel eine körperliche Untersuchung, und bei Bedarf bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, um die Knochenstruktur detaillierter zu analysieren.
Die meisten Fälle von Genu varum oder Genu valgum bedürfen keiner speziellen Behandlung und normalisieren sich mit dem Wachstum. In seltenen Fällen, wo eine Behandlung notwendig ist, können konservative Methoden wie Physiotherapie oder, in komplexeren Fällen, orthopädische Eingriffe in Betracht gezogen werden.
Die Beinachsenentwicklung ist ein normaler Teil des Wachstumsprozesses bei Kindern. Während leichte Abweichungen normal sind, ist es wichtig, auf auffällige Formen oder Begleitsymptome zu achten und gegebenenfalls einen Spezialisten zu konsultieren.
Die Stosswellentherapie nimmt in der orthopädischen Medizin einen immer größeren Stellenwert zur Therapie der verschiedensten Erkrankungen ein. Zunächst vorwiegend zur Therapie der Kalkschulter (Tendinitis calcarea) eingesetzt, wird sie heutzutage bei vielen Schmerzzuständen am Körper angewandt, dann oftmals in Form der sogenannten Triggerpunkt Therapie.
Der Grat zwischen Therapieerfolg oder Therapieversagen ist schmal und sicher von vielen Faktoren abhängig. Einer der wichtigsten und am besten zu beeinflussenden Faktoren für einen Erfolg ist sicher die Kompetenz und Sorgfalt des Therapeuten. Mal eben schnell in „Cowboymanier“ draufgeschossen ist sicher der falsche Weg zum gewünschten Therapieerfolg.
Grundsätzlich ist bei der Anwendung der Stosswellentherapie zu fordern, dass der Anwender über sehr gute anatomische Kenntnisse verfügt. Vor jeder Behandlung muss der Therapeut einen klare Vorstellung haben welche anatomische Struktur er behandeln will und diese auch lokalisieren. Hierzu ist eine Manuelle-Untersuchung oder besser noch Ultraschalluntersuchung durchzuführen. Diese Vorbereitung ist vor jeder Stoßwellenapplikation unerlässlich. Nur so kann zum einen verhindert werden, dass keine Verletzung von Nerven oder Blutgefäßen auftritt und zum anderen kann man sicher das geplante therapeutische Zielgebiet erreicht. Es muss sicherlich nicht erwähnt werden, dass wenn aufgrund falscher Vorplanung oder oberflächlicher Ausführung mit der Stoßwelle „danebengeschossen“ wird, der gewünschte Behandlungserfolg ausbleibt.
Aus diesem Grund sollte die Stoßwelle ausschließlich von gut ausgebildeten Ärzten angewandt werden. Bei der fokussierten Stosswellentherapie, die mit hohen Energien arbeitet gibt es eine klare Regelung. Diese darf nur vom Arzt persönlich durchgeführt werden. Die fokussierte Stosswellentherapie zählt zu den ärztlichen Therapiemaßnahmen und ist bereits von Gesetz wegen her nicht an medizinisches Hilfspersonal delegierbar. Leider höre man immer wieder, dass auch die fokussierte Stosswellentherapie nicht vom Arzt sondern von Hilfspersonal ausgeführt wird. Dies ist sicher nicht zulässig, fördert nicht den therapeutischen Erfolg und unter Umständen sogar gefährlich.